29.07.2020

rheingold Studie: Mit Erfolgsgarantie zur neuen Freiheit

(Bonn, 29. Juli 2020) Ein-Topf für alle! Das Kölner Markt- und Medienforschungsinstitut rheingold führte im Auftrag von Kulinaria Deutschland eine qualitative, psychologische Studie durch. Ziel war es, die Nutzung der verschiedenen kulinarischen Lebensmittel – u.a. Suppen, Eintöpfe, Saucen, Backmischungen, Desserts, Feinkost, Salate, Essig, Senf – tiefgreifend zu untersuchen und die Auswirkungen der Corona-Krise auf Ernährung, Kochen und Essen (Trends, neue Anforderungen, Wünsche, Bedürfnisse etc.) zu analysieren. Das klare Ergebnis: Convenience-Produkte haben durch ihre überzeugenden Eigenschaften deutlich an Relevanz gewonnen.

Aus der Corona-Zeit resultieren viele verschiedene Veränderungen im Ernährungs-, Koch-, Ess- und Einkaufsverhalten, die sich zum Teil auch langfristig halten werden. Während im ersten Lockdown insbesondere die Vorratshaltung von hoher Bedeutung war, befinden wir uns nun in einer ‚Zwischenwelt‘, die noch eine ganze Weile andauern wird und in der sich neue Routinen etablieren und festigen. Die gestiegene Verbreitung und Akzeptanz von Home-Office wird erhalten bleiben und die kulinarische Versorgung Zuhause weiterhin von hoher Relevanz sein. Die Grunderfahrung einer ‚stärkeren Erdung der Ansprüche‘ und Offenheit für Vereinfachung (z.B. mit kulinarischen Produkten) wirkt auch über den Lockdown hinaus.

Für die Veränderung von Ernährung, Kochen und Essen in Zeiten von Corona lassen sich sechs zentrale Treiber differenzieren:

1. Versorgung sichern

Aus der Erfahrung einer begrenzten Verfügbarkeit von Produkten sowie aufgrund des eingeschränkten Einkaufserlebnisses (u.a. Maskenpflicht), werden verstärkt Vorratshaltung und Plankäufe getätigt.

2. Alltag strukturieren

Home-Office (und Home-Schooling) gehen mit der Herausforderung einer eigenen Tagesstrukturierung einher. Mahlzeiten und Snacks werden als Marker für die Zwischenetappen im Tagesverlauf genutzt, wodurch die Anzahl der Verzehranlässe gestiegen ist.

3. Gemeinschaft pflegen

Das gemeinsame Essen wird zur zentralen Begegnungsstätte, bei der auch Sorgen und Nöte ‚auf den Tisch‘ kommen. Die Reaktivierung des Familientischswird als sehr positiv erlebt, da hier der Kontakt zu Partner*in und (älteren) Kindern intensiviert wird. Statt Ernährungsidealen ist es nun wichtiger geworden, das ‚Wir-Gefühl‘ zu stärken: ‚Wir schaffen das!‘

4. Tristesse kompensieren

Die vielfältigen, anhaltenden Begrenzungen werden als ermüdend bis deprimierend erlebt. Essen bietet eine (gewisse) Kompensation und wird gezielt zur Stimmungsmodulation eingesetzt: Abwechslung, Inspiration, Spannung, Schärfe, Überraschung u.v.m.

5. Aktiv bleiben

Angesichts der eigenen Stilllegung und Begrenzung vermitteln Kochen und Backen Erlebnisse von Kreativität, Entwicklung und Selbstwirksamkeit, die stolz serviert und präsentiert werden können. Zum Teil entsteht jedoch auch Frustration: hoher Aufwand, fehlende Kompetenzen, enttäuschende Ergebnisse.

6. Perfektionsansprüche lockern

Die Corona-Zeit hat den ‚Blick für das Wesentliche‘ geschärft und darüber auch eine Erdung für das Thema ‚Ernährung‘ bewirkt, das zuvor mit einem hohen Performance-Anspruch besetzt war. Statt hoher Ernährungsideale steht nun ein ‚gesundes Maß‘ im Fokus (#mehrRealitätbeimEssen).

Vor diesem Hintergrund hat sich die Offenheit für kulinarische Lebensmittel insgesamt spürbar verbessert:

Gelockerte Perfektionsansprüche und ein neuer Pragmatismus erhöhen die Akzeptanz von Convenience-Produkten.
Gesundheit, Sicherheit und Hygiene rücken neu in den Blick und rechtfertigen verpackte und vorgekochte Lebensmittel.
Alltagsnöte und der Wunsch der Gemeinschaftsbildung legitimieren Vereinfachung und einen konsensfähigen Geschmack.
Neue Ambitionen zum Selber-Machen erfordern Hilfsprodukte, die inspirieren und zugleich Aufwand reduzieren und das Gelingen absichern.
Verzicht auf breiter Front schafft Bedürfnis nach Trost und unaufwändigen Genuss-Erlebnissen.

Key Facts zur Studie:

  • 20 tiefenpsychologische rheingold Interviews
  • 2-stündig
  • in Köln, Leipzig, München und Hamburg
  • Quote: 12 Frauen und 8 Männer
  • 25-65 Jahre