19.08.2016

Leben am Limit – Wir essen Instant-Nudelsuppen!

„Schock-Bilder: Das passiert, wenn Sie eine Instant-Suppe essen“ – das ist der reißerische Aufhänger für eine buchstäblich unausgegorene Berichterstattung auf dem Online-Portal Merkur.de. Die wir hier normalerweise verlinkt hätten – wäre sie nicht so schlecht.

Im Wesentlichen bezieht sich der Beitrag auf ein schon 2012 veröffentlichtes YouTube-Video, welches Kameraaufnahmen aus den Mägen von Probanden zeigt. Aus unserer Sicht ist das YouTube-Video selbst weitaus sachlicher, als die aktuelle redaktionelle Aufbereitung. Die im Video von Dr. Braden Kuo vom Massachusetts General Hospital aufgestellte Kernthese lautet: Der Magen braucht für die Verdauung von Fertig-Ramen länger als für die Verdauung von frisch zubereiteten Ramen.

Schockierend ist hieran erst einmal gar nichts. Und die so genannten Schock-Bilder wären wohl auch nicht appetitlicher ausgefallen, hätte man Gänseblümchen gefilmt, während sie verdaut werden.

Bei Merkur.de heißt es weiter: „Diese Instant-Nudeln sind nämlich für den Körper gefährlich, wie Dr. Braden Kuo vom Massachusetts General Hospital und sein Team herausgefunden haben.“ Sorry, aber nein, das hat er nicht herausgefunden: Schaut man sich das Video einmal an, sagt Dr. Kuo ziemlich eindeutig, dass eine Gefahr für die Gesundheit gerade nicht abgeleitet werden konnte. Zu guter Letzt wird Dr. Kuo am Ende des Videos mit der Aussage zitiert, dass er Instant-Nudelgerichte nach wie vor – in Maßen – verzehrt.

Was ist nun, mehr als vier Jahre später, aus den Erkenntnissen von Dr. Kuo geworden, abgesehen davon, dass sie seither regelmäßig das Sommerloch stopfen müssen? Soweit wir das überblicken können – nichts. Vermutlich hat das Massachusetts General Hospital im Zuge der angekündigten weiteren Forschungen herausgefunden, dass die zur Herstellung von Fertiggerichten verwendeten Ramen in Fett frittiert werden; bei den zum Vergleich herangezogenen selbstgemachten Ramen ist das nicht der Fall. Allgemein gilt aber, dass Kohlenhydrate schneller verdaut werden als Fette. Klar, dass frittierte Instant-Nudeln da länger brauchen. Neben Fett sind auch der Wassergehalt und die Weizenart relevant für die Verdauungsdauer. Das weiß man, ganz ohne Kamerafahrten durch den Canalis alimentarius. Mit Zusatzstoffen und Glutamat hat das Ganze nichts zu tun.

Ein letztes Wort an alle, die sich nun vor Instant-Nudel-Fettbomben fürchten: Die meisten Instant-Nudelsuppen haben Fettgehalte von um die 4 %. Bei 3 % dürfte man „fettarm“ auf die Packung schreiben.

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